EVU fordern Erneuerung des Strommarktdesigns und regionalen Ausbau

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Die Energiewende in Deutschland wird durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien vorangetrieben. Laut einer aktuellen Marktstudie von Horvath möchten mehr als die Hälfte der befragten Energieversorgungsunternehmen bis 2030 bis zu 75 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Diese Umstellung birgt jedoch Herausforderungen wie den zunehmenden internationalen Wettbewerb und den Kampf um begrenzte Ressourcen. Zudem fehlen der Branche klare Konzepte für Geschäftsmodelle im Bereich der Flexibilität. Es ist daher wichtig, dass die Energiebranche aktiv mitwirkt und innovative Lösungen entwickelt, um die Ausbauziele zu erreichen.

Kooperationen und Produktions-Ökosysteme als Lösungsansatz gefragt

Laut einer aktuellen Studie sprechen sich mehr als 63 Prozent der Energieversorgungsunternehmen (EVU) für eine Erneuerung des Strommarktdesigns aus, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Zudem möchten über 75 Prozent der EVU den Ausbau nicht nur regional, sondern auch überregional vorantreiben. Kleinere Versorger stehen dabei vor großen Herausforderungen, weshalb mehr als drei Viertel der Befragten den Aufbau von Kooperationen oder Produktions-Ökosystemen als Lösungsansatz sehen.

Neue Geschäftsmodelle für erneuerbare Energien: Photovoltaik, Wind und Speicher

Laut Matthias Deeg, einem Experten für Energiewirtschaft bei Horvath, stehen Energieversorger vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal und freie Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien zu finden. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist es wichtig, eine klare Strategie zu entwickeln. Eine vielversprechende Option ist die perspektivische Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, wie beispielsweise die Kombination von Photovoltaik- und Windanlagen mit Speichern, um erneuerbare Energien effizient zu nutzen.

Geothermie hat das Potenzial, sich zu entwickeln

Top-Führungskräfte sehen in Photovoltaik-Freiflächen und Onshore-Windanlagen die besten Möglichkeiten für hohe Renditen, wie eine aktuelle Studie zeigt. Offshore-Windanlagen und Wasserkraft folgen auf den nächsten Plätzen. Geothermie und Biomasse werden derzeit noch als weniger attraktiv erachtet. Matthias Deeg betont jedoch, dass Geothermie bereits einige erfolgreiche Anlagen hat und das Potenzial für weitere Erfolgsmodelle hat.

Stromlieferverträge: Preissicherheit und Risikominderung durch PPAs

In Deutschland gewinnen langfristige Stromlieferverträge, auch bekannt als Power Purchase Agreements (PPAs), immer mehr an Beliebtheit. Dies liegt daran, dass PPAs den Stromerzeugern und industriellen Stromabnehmern zahlreiche Vorteile bieten, wie zum Beispiel Preissicherheit, Risikominderung und den Nachweis der Nutzung erneuerbarer Energien. Laut einer Analyse von Horvath entwickeln sich PPAs in Deutschland zu einem Standardprodukt. In der Strombeschaffung und -belieferung planen über 90 Prozent der Energieversorger, verstärkt auf PPAs zu setzen. Daher wird der Aufbau neuer Risikosteuerungsmechanismen, Beschaffungsmärkte und Kompetenzen, insbesondere bei der Strukturierung von PPAs, immer wichtiger.

Zukunftschancen nutzen: Ausbau von Lastenmanagement und intelligenten Netzen

Lastenmanagement und intelligente Stromnetze gewinnen zunehmend an Bedeutung im Kontext der Energiewende. Eine aktuelle Marktstudie zeigt, dass rund drei Viertel der befragten Energieversorgungsunternehmen „Flexibilität“ als Wachstumsfeld betrachten. Dennoch gehen die meisten Unternehmen nicht von hohen Renditen aus Geschäftsmodellen, die auf Flexibilität basieren, aus. Experten betonen jedoch, dass mit dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Bedeutung von Lastenmanagement und intelligenten Netzen steigt. Unternehmen sollten daher frühzeitig in diese Bereiche investieren, um von den zukünftigen Chancen zu profitieren.

Batteriespeicher und steuerbare Lasten spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende. Laut Fraunhofer ISE muss die Speicherkapazität in Deutschland bis 2030 drastisch erhöht werden, um den steigenden Bedarf zu decken. Die Energieversorger sehen in der Lastverschiebung bei der Energieproduktion und in der Industrie attraktive Margenpotenziale.

Um sich in der dynamischen Energiewelt erfolgreich positionieren zu können, ist es für Unternehmen von großer Bedeutung, ihre Portfolios zu optimieren und eine Flexibilitätsstrategie zu entwickeln. Matthias Deeg betont, dass der Aufbau von Erfahrungen und Referenzen im Bereich Speicher und steuerbare Lasten entscheidend ist, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und Wettbewerbsvorteile zu erlangen.

Die Energiewende bietet der Energiebranche die Möglichkeit, ihre Marktposition zu stärken und neue Chancen zu nutzen. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien und die verstärkte Nutzung von Power Purchase Agreements können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Der Fokus auf Flexibilität, Lastenmanagement und intelligente Netze eröffnet ihnen weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Es ist von großer Bedeutung, frühzeitig in innovative Technologien und Geschäftsmodelle zu investieren, um in der sich wandelnden Energiewelt erfolgreich zu sein.

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