Das Auto in die Werkstatt bringen: Und wer übernimmt die Kosten?

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Die Kosten für eine Reparatur des Autos in der Werkstatt können schnell in eine vierstellige Höhe gehen. Oft werden dabei weitere Schäden ersichtlich und müssen behoben werden. Doch viele Werkstätten nutzen auch die Unwissenheit ihrer Kunden und treiben die Preise in die Höhe.

Auto in die Werkstatt bringen: Kosten in Grenzen halten

Bei der Fahrt gestern war noch alles in Ordnung und heute ist beim Fahren ein seltsames Geräusch zu hören. Ein rascher Blick unter das Fahrzeug zeigt, dass der Endschalldämpfer durchgerostet und abgefallen ist. Jetzt ist guter Rat teuer, denn das Auto muss umgehend in die Werkstatt gebracht werden. Mit einer defekten Auspuffanlage darf nicht längere Zeit gefahren werden! Beim Bezahlen der Rechnung dann der Schock: Über 1.000 Euro werden fällig. Ein Vergleich der Angebote hätte gezeigt, dass das Ausweichen auf ein kompatibles Ersatzteil des Nicht-Originalherstellers nur die Hälfte gekostet hätte. Nun kommt die Frage auf: Kann sich ein Autobesitzer gegen Reparaturkosten versichern? Und wenn ja, sind damit wirklich alle Kosten abgedeckt?

Die passende Werkstatt ist das A und O

Um die Reparaturkosten so niedrig wie möglich zu halten, ist es nicht nur wichtig, auf ein zuverlässiges Fahrzeug zu setzen und dieses regelmäßig warten zu lassen.

Es kommt auch darauf an, die passende Werkstatt zu finden, die nicht nur ihren eigenen Profit vor Augen hat, sondern die Preise im Sinne der Kunden kalkuliert.

Meist liegt der Teufel in dem Detail der Stundenlöhne. Sind diese hoch angesetzt und handelt es sich um Schäden, die langwierig zu beheben sind, steigen die Reparaturkosten rasch in ungeahnte und dennoch befürchtete Höhen.

Wer nach einer geeigneten Werkstatt sucht, sollte sich auf die Bewertungen im Internet und auf die Aussagen von Freunden und Bekannten verlassen. Sie geben einen guten Anhaltspunkt dazu, ob auf die Werkstatt Verlass ist und wie sie ihre Preise kalkuliert.

Ein beliebtes Mittel, um die Rechnungen höher ausfallen zu lassen, ist ein niedrig angesetzter Kostenvoranschlag. Der dort genannte Preis wird dann überschritten, was bis zu einer bestimmten Höhe sogar völlig legal, wenn auch nicht besonders nett gegenüber dem Kunden, möglich ist.

Um die Reparaturkosten so niedrig wie möglich zu halten, ist es nicht nur wichtig, auf ein zuverlässiges Fahrzeug zu setzen und dieses regelmäßig warten zu lassen. (Foto: AdobeStock - 76018298  industrieblick)

Um die Reparaturkosten so niedrig wie möglich zu halten, ist es nicht nur wichtig, auf ein zuverlässiges Fahrzeug zu setzen und dieses regelmäßig warten zu lassen. (Foto: AdobeStock – 76018298 industrieblick)

Wichtig ist zudem eine transparente und nachvollziehbare Aussage zu den Kosten, wie sich diese zusammensetzen und ob Zahlungsalternativen möglich ist. Eine gute Werkstatt nimmt keine weiteren Reparaturen ohne Rücksprache vor, selbst wenn sich diese im Laufe der Reparaturarbeiten als notwendig erweisen.

Tipp: Wer eine solche vertrauenswürdige Autowerkstatt gefunden hat, sollte bei dieser bleiben. Dies gilt auch dann, wenn es sich nicht um eine Fachwerkstatt handelt, denn eine gute Beratung in Kombination mit günstigen Preisen sowie zuverlässiger Arbeit sind oft mehr wert als das Gütesiegel einer typenbezogenen Fachwerkstatt.

Die Reparaturkosten absichern

Um Kosten zu sparen, sind die oben genannten Tipps zum Besuch der Autowerkstatt hilfreich. Darüber hinaus kann eine Reparaturkostenversicherung helfen, sich vor unerwünschten Überraschungen zu schützen.

Diese Versicherung sollte jedoch im Detail betrachtet werden, denn nicht alle Angebote sind wirklich sinnvoll. Wichtig zu wissen: Die Reparaturkostenversicherung deckt nur Schäden, die nicht verschleißbegründet sind.

Wer beispielsweise einen Unfall hatte, bei dem das eigene Fahrzeug einen Schaden davontrug, jedoch nicht vollkaskoversichert ist, bleibt auf den Kosten für die Reparatur sitzen. Ist eine Reparaturkostenversicherung vorhanden, übernimmt diese nach eingehender Prüfung die Werkstattkosten.

Wie hoch die Leistung der Reparaturkostenversicherung genau ist, hängt unter anderem vom Alter des Autos und von seiner Laufleistung ab. Auch die Motorleistung spielt eine wichtige Rolle bei der Preisgestaltung. Meist liegen die Preise für die Versicherung zwischen 20 und 30 Euro im Monat. Versichert sind dabei:

  • alle serienmäßig verbauten elektronischen und mechanischen Teile
  • Ersatzteile
  • Stundenlohn des Mechanikers

Die Versicherer unterscheiden sich im Umfang ihrer Leistungen sehr, sodass die Angebote vor dem Abschluss der Reparaturkostenversicherung gut miteinander verglichen werden sollten.

Bremsscheiben, Ölfilter und Scheibenwischer sind meist nicht in der Versicherung enthalten, da diese als Verschleißteile gelten. Motor und Getriebe hingegen sind in der Regel versichert und meist schon in der einfachsten Versicherungsvariante inbegriffen.

Premiumversicherungen gehen einen Schritt weiter und nehmen auch die Abgasanlage und die Lenkung, die Kraftstoffanlage sowie die Elektronik in den Versicherungsumfang auf. Für Versicherte ist zusätzlich wichtig, dass die Höhe der jährlichen Kosten meist gedeckelt ist.

Das heißt, dass die Versicherung bei Überschreiten eines bestimmten Betrags keine Leistung mehr gewährt. Das ist vor allem für Besitzer älterer Fahrzeuge, bei denen es häufiger zu Ausfällen und Defekten kommt, besonders relevant.

Kosten in der Werkstatt sparen: Mit diesen Tipps vermeiden Sie Ärger

Der Ärger, wenn das Auto kaputt ist, ist bereits groß genug. Doch er wächst ins Unermessliche, wenn die Werkstatt ihre Rechnung präsentiert. „Mit so viel habe ich nicht gerechnet!“ Das dürfte wohl die am häufigsten zu hörende Aussage nach Aushändigung der Kostenübersicht sein.

Doch um den Ärger in der Werkstatt vermeiden zu können, sind einige Tipps durchaus hilfreich.

Sie sorgen dafür, dass das Auto repariert und wieder fahrbereit wird, dass die Kosten aber dennoch die finanziellen Möglichkeiten nicht übersteigen.

Video: Auto kaputt? Wie Hobbyschrauber in Werkstätten Geld sparen können

So lassen sich Kosten für das Auto sparen

Wichtig ist zunächst, den Reparaturauftrag konkret zu formulieren. Wer der Werkstatt freie Hand lässt und nur das Durchchecken des Autos mit Durchführung nötiger Reparaturen in Auftrag gibt, muss sich über horrende Preise nicht wundern. Doch nicht nur die Leistungen sollten konkret dargestellt werden, sondern auch ein Termin für die Fertigstellung der Arbeiten. Ansonsten kann es sein, dass das Auto nach einigen Wochen immer noch nicht fertig ist. Neben diesen Tipps helfen auch die folgenden, die Kosten für die Reparatur des Autos in Grenzen zu halten:

  • Mit dem Mechaniker sprechen:

    Kunde und Mechaniker müssen miteinander reden. Wird das Auto in die Fahrzeugwerkstatt gegeben, muss klar und deutlich gesagt werden, was zu tun ist. Soll der Mechaniker einen Kostenvoranschlag unterbreiten, wird er das Auto auf die Hebebühne fahren und sollte hier gemeinsam mit dem Kunden genauer hinschauen.

    Später muss sich der Fachmann jedoch auch daran halten, was bei dem gemeinsamen Check vereinbart worden ist. Zusätzliche Leistungen dürfen nicht in Rechnung gestellt werden. Treten während der Reparatur offensichtliche Schäden zutage, muss sich der Mechaniker das Okay zur Reparatur durch den Fahrzeugbesitzer geben lassen.

  • Schriftlicher Kostenvoranschlag:

    In der Regel ist der Kostenvoranschlag kostenlos. Die Autowerkstatt kann jedoch Gebühren erheben, wenn der Autobesitzer erst mehrere Angebote einholt und sich erst später für den Anbieter entscheidet. In der Regel werden die Gebühren zwar mit der Reparatursumme verrechnet, doch eine Verpflichtung dazu gibt es nicht. Im Rahmen des Kostenvoranschlags sollte eine Kostenhöchstgrenze definiert werden.

    Diese darf nicht wesentlich überschritten werden, als Faustregel gelten hier 15 bis 20 Prozent, die genehmigungsfrei sind. Wurde ein garantierter Endpreis vereinbart, ist er nicht zu überschreiten und gilt in jedem Fall. Stellt die Werkstatt fest, dass sie den Preis nicht einhalten kann, muss sie den Autobesitzer davon in Kenntnis setzen und dessen Okay bekommen, ehe sie die weiteren Arbeiten ausführt.

  • Verbindlichen Fertigungstermin vereinbaren:

    Die meisten Werkstätten wollen keinen festen Termin zur Fertigstellung vereinbaren, doch für den Kunden hat dieser Vorteile. Er kann besser kalkulieren und weiß, wann das Auto wieder abholbereit ist.

    Überschreitet die Fahrzeugwerkstatt den zugesagten Termin, wird sie schadenersatzpflichtig. Wird hingegen kein Termin vereinbart, kann der Autobesitzer von durchschnittlichen Reparaturzeiten ausgehen und bei Überschreitung derselben eine Frist setzen.

    Diese beträgt in der Regel zwei Wochen. Erst danach sind Schadenersatzansprüche denkbar.

    Der Grund, warum die meisten Werkstätten auf einen verbindlichen Fertigstellungstermin verzichten würden, liegt darin, dass sie die Reparatur innerhalb der vereinbarten Zeit ausführen müssen und keine Möglichkeit mehr haben, diese zeitlich zu verschieben, ohne dass Schadensersatzzahlungen drohen.

  • Kunde und Mechaniker müssen miteinander reden. (Foto: AdobeStock - 221157164 Mr. Music)

    Kunde und Mechaniker müssen miteinander reden. (Foto: AdobeStock – 221157164 Mr. Music)

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