Einzigartiges Auto: Das ist beim Tuning erlaubt

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Wer sein Auto einem Tuning unterzieht, möchte nicht nur, dass es sportlicher aussieht oder mehr Leistung bringt. Er möchte es auch individualisieren und über Veränderungen zu einem ganz persönlichen Markenzeichen werden lassen.

Tuning für das Auto: Verschiedene Veränderungen sind möglich

Das Tuning eines Autos bezieht sich natürlich nicht nur darauf, von den regulären Reifen auf Breitreifen zu wechseln. Auch wenn das Fahrzeug damit deutlich sportlicher wirkt, gehört zum umfassenden Autotuning noch mehr dazu. Zahlreiche Autoteile müssen ausgetauscht werden, damit sich der eigene Bolide von den übrigen auf der Straße abhebt.

Unterschieden wird dafür in verschiedene Kategorien, wobei meist mehrere davon zur Anwendung kommen. Übrigens sind es nicht nur Autofreunde in den Werkstätten, die über das Tuning von Karosserie, Fahrwerk oder Beleuchtung einen Sportwagen bekommen. Auch die Hobbybastler in den heimischen Garagen lassen über das Tuning Fahrzeuge entstehen, die normalerweise auf der Rennbahn vermutet werden würden.

Wer sein Auto einem Tuning unterzieht, möchte nicht nur, dass es sportlicher aussieht oder mehr Leistung bringt. ( Foto:  Lipik Stock Media )

Wer sein Auto einem Tuning unterzieht, möchte nicht nur, dass es sportlicher aussieht oder mehr Leistung bringt. ( Foto: Lipik Stock Media )

Das Tuning der Karosserie

Beim Tuning der Karosserie scheint es, als seien der Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Die Felgen werden neu lackiert, es werden größere Spoiler angebracht und Serienteile einfach ausgetauscht. Begonnen wird meist mit dem Cleaning, bei dem alles optisch Störende versteckt wird.

Logos und Schriftzüge werden überklebt, auch Türgriffe oder Leisten entfernt. Auspuff, Kühlergrill und Schürze sind ebenfalls beliebte Teile, die bei einem Karosserietuning verändert werden. Eine Heckschürze bewirkt, dass das Fahrzeug breiter erscheint, der Sportgrill sorgt für eine optische Aufwertung. Das Endrohr des Auspuffs wird ausgetauscht oder mit Blendern versehen.

Häufig wird auch das Chopping angewendet, bei dem Teile der Karosserie herausgekürzt werden. Tragteile der A-, B- oder C-Säule fallen dem Autotuning zum Opfer. Die gesamte Karosserie erscheint kompakter, weil sich die Maße der einzelnen Teile verkürzt haben. Wichtig: Tuner sollten überlegen, ob sie um der Optik oder der Leistung willen Veränderungen am Fahrzeug wollen. Denn oft geht die optische Veränderung zulasten der Leistung: Der Rollwiderstand erhöht sich durch breite Reifen, der Luftwiderstand wird durch die Heckschürze größer. Durch Spoiler droht die Gefahr, auf unebenen Straßen aufzusetzen.

Das Motortuning

Das Motortuning zählt eigentlich nicht zu den Tuningsmaßnahmen, bei denen es um die Verbesserung oder Erweiterung bestehender Teile des Fahrzeugs geht. Beim Motortuning hingegen wird der gesamte Motor herausgenommen und durch einen leistungsfähigeren Motor ersetzt. Anders bei der Hubraumvergrößerung, bei der die Zylinder aufgebohrt werden und damit mehr Platz ist für größere Kolben. Diese wiederum sorgen für mehr Leistung.

Getunte Autos verfügen meist über einen Turbolader, der über ein höheres Drehmoment für mehr Leistung sorgt. Bis zu 50 Prozent mehr Leistung kann möglich sein, das gilt aber nur bei fachmännischer Konfiguration. Auch ein Kompressor kann für die Erhöhung der Leistung eingesetzt werden.

Das Chip-Tuning ist eine besondere Form, hierbei wird die Computersteuerung des Fahrzeugmotors beeinflusst, indem Chip und zugehörige Sensoren verändert werden.

Ein getuntes Auto soll sich auch innen verändern? Nichts leichter als das, wenn die normalen Sitze gegen Sportsitze ausgetauscht werden  ( Foto:   Shutterstock  Sergey Bezgodov )

Ein getuntes Auto soll sich auch innen verändern? Nichts leichter als das, wenn die normalen Sitze gegen Sportsitze ausgetauscht werden ( Foto: Shutterstock Sergey Bezgodov )

Tuningmaßnahmen am Fahrwerk

Das Fahrwerktuning gilt als besonders effektiv und kann das Fahrzeug fahrtechnisch deutlich aufwerten.

Möglich sind dabei diese Maßnahmen:

  • Tieferlegung über Tieferlegungsfedern. Gewinde- und Sportfahrwerke
  • Einbau von Stabilisatoren zur besseren Kurvenlage
  • Einbau von Lowridern zur Veränderung der Radaufhängung
  • Einbau von Airride-Fahrwerken zur Höhenveränderung des Fahrzeugs
  • Montage eines Domlagers zur Dämpfung von Geräuschen und Vibrationen

Beleuchtungs-Tuning für Autos

Die Anpassung der Beleuchtung gehört zu den weiteren Möglichkeiten beim Tuning. Form, Helligkeit und Farbe der Scheinwerfer lassen das Auto einzigartig werden und sorgen für verschiedene Effekte. Teilweise werden auch die Blinker gewechselt oder bekommen andere Farben, was jedoch oft konträr zur möglichen Zulassung laut StVZO ist. Mittlerweile gilt der Lichtbalken, der als Blinker für hinten montiert wird, als Standard. Er läuft von innen nach außen über das Heck.

Für Vorder- und Rücklichter wird gern auf die LED-Technik gesetzt, wobei LEDs einen entscheidenden Vorteil haben. Sie reagieren zum Beispiel beim Abbremsen deutlich schneller und warnen damit früher. Außerdem sind LEDs heller und sowohl vorn als auch hinten über größere Entfernungen sichtbar.

Interieur-Tuning für Veränderungen im Inneren

Ein getuntes Auto soll sich auch innen verändern? Nichts leichter als das, wenn die normalen Sitze gegen Sportsitze ausgetauscht werden. Sie erhöhen dabei gleich noch den Komfort der Insassen und bieten häufig verschiedene nützliche Funktionen. Wer weniger investieren möchte, gönnt dem Auto angepasste Fußmatten, einen Hosenträger-Gurt und ein Sportlenkrad.

Dazu wird die Audio-Anlage ausgetauscht und gegen eine professionelle Soundanlage getauscht. Vorsicht: Diese darf nicht so laut sein, dass die Polizei hier eine Lärmbelästigung vermutet oder der Meinung ist, der übrige Straßenverkehr sei durch den Fahrer nicht mehr hörbar!

Die meisten Tuningmaßnahmen sind nicht ohne Weiteres umsetzbar, denn sie müssen genehmigt werden.  ( Foto: Shutterstock Dmitry Dven )

Die meisten Tuningmaßnahmen sind nicht ohne Weiteres umsetzbar, denn sie müssen genehmigt werden. ( Foto: Shutterstock Dmitry Dven )

Nicht jedes Tuning am Auto ist zulässig

Die meisten Tuningmaßnahmen sind nicht ohne Weiteres umsetzbar, denn sie müssen genehmigt werden. Werden Teile nachträglich am Auto verbaut, können diese dazu führen, dass die Allgemeine Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erlischt. Das wiederum würde zu hohen Geldbußen führen, wenn der Fahrzeugführer in eine Polizeikontrolle gerät. Bauliche Maßnahmen müssen daher immer durch den Experten vom TÜV oder einer anderen Prüfstelle abgenommen werden.

Das Teilegutachten

Werden sicherheitsrelevante Veränderungen am Auto vorgenommen, gibt es für die betreffenden neuen Teile ein Teilegutachten. Damit ist allerdings nicht sichergestellt, dass das Teil auch richtig verbaut wurde und keine Gefahr darstellt. Die Abnahme derartiger Teile beim TÜV, bei der DEKRA oder durch die GTÜ ist nötig.

Dabei wird zum einen die Funktionsfähigkeit, zum anderen die Sicherheit des Bauteils geprüft. Bei einer positiv verlaufenden Überprüfung kann die zuständige Zulassungsstelle kostenpflichtig eine Eintragung der Änderung in den Fahrzeugpapieren vornehmen.

Die Allgemeine Betriebserlaubnis

Nicht nur das Teilegutachten ist für die Zulassung der neuen Teile wichtig, auch die Allgemeine Betriebserlaubnis. Diese wird mit den neuen Teilen mitgeliefert. Wenn nicht, muss eine Betriebserlaubnis bei der Prüfstelle eingeholt werden. Werden mehrere Teile zugleich am Fahrzeug geändert, muss das Auto erst überprüft werden. Denn nun können sich Veränderungen der Fahreigenschaften oder der Sicherheit beim Fahren ergeben haben.

Erst nach der Begutachtung wird entschieden, ob eine Abnahme im veränderten Zustand erfolgt oder nicht. Jeder Tuningfreund sollte daher wissen, was beim Tuning erlaubt ist und was nicht!

Nicht nur das Teilegutachten ist für die Zulassung der neuen Teile wichtig, auch die Allgemeine Betriebserlaubnis.  ( Foto: Shutterstock Dezay )

Nicht nur das Teilegutachten ist für die Zulassung der neuen Teile wichtig, auch die Allgemeine Betriebserlaubnis. ( Foto: Shutterstock Dezay )

Tuningmaßnahmen der Versicherung melden

Tuningmaßnahmen müssen überdies der Versicherung gemeldet werden. Denn nur dann, wenn sie die nötigen Informationen vorliegen hat, kann sie im Schadensfall auch in Leistung gehen. Wichtiger Hintergrund: Durch die Maßnahmen verändert sich der Wert des Fahrzeugs, für Kasko-Versicherungen werden höhere Beiträge fällig. Auch die Einstufung der Typenklassen kann sich verändern. Teilweise wird ein Risikozuschlag verlangt. Wird die Versicherung nicht über die Veränderungen informiert, ist es möglich, dass der Versicherungsschutz nicht mehr gilt und es kann sogar zu Regressforderungen im Schadensfall kommen.

Tuning wurde nicht eingetragen: Konsequenzen drohen!

Werden die Tuningmaßnahmen am Auto nicht eingetragen und liegt keine Allgemeine Betriebserlaubnis für die neuen Teile vor, kann das Konsequenzen haben. Bei einer Kontrolle ist es möglich, dass der Fahrzeughalter ein Bußgeld zahlen muss. Es kann sogar zur Strafe durch Punkte in Flensburg kommen, wenn ein schwerwiegender Fall vorliegt.

Möglich ist des Weiteren ein Entzug der Betriebserlaubnis des Fahrzeugs, sodass es auf öffentlichen Straßen nicht mehr bewegt werden kann. In Einzelfällen kann die Polizei das Fahrzeug direkt beschlagnahmen. Der Versicherungsschutz gilt dann nicht mehr.

Es ist damit in jedem Fall besser, den vorgeschriebenen Weg über sämtliche Eintragungen zu gehen, auch wenn das anfangs höhere Kosten für die zu zahlenden Gebühren bedeutet. Wer in Kauf nimmt, in eine Kontrolle zu geraten, wird mit deutlich höheren Kosten rechnen müssen, abgesehen von dem Ärger, ein stillgelegtes Fahrzeug neu zulassen zu müssen.

Keine Kommentare

  1. Laura Krone am

    Ich bin auch Fan vom Tuning von Autos. Interessant, dass Chip-Tuning eine besondere Form beim Motortuning ist. Und das, obwohl es nicht ganz günstig ist.

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